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Diamant
 

 
 
Diamant
Chemismus C
Mineralklasse Elemente
I/B.02-40 (nach Strunz)
1.3.6.1 (nach Dana)
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse hexakisoktaedrisch
Farbe farblos, verschiedene Farben durch Verunreinigungen oder Gitterdefekte möglich
Strichfarbe weiß
Mohshärte 10
Dichte (g/cm³) 3,52
Glanz Diamantglanz
Transparenz transparent bis subtransparent / transluzent
Bruch muschelig bis splittrig
Spaltbarkeit {111} vollkommen
Habitus gedrungen, zum Teil oktaedrisch
häufige Kristallflächen {111}
Zwillingsbildung Durchdringungszwillinge nach dem Spinellgesetz
Kristalloptik
Brechzahl
n = 2,4175 - 2,4178
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
keine, da optisch isotrop
Pleochroismus
nicht bekannt
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ entfällt, da optisch isotrop
weitere Eigenschaften
Phasenumwandlungen Unter Luftabschluss und bei Normaldruck Übergang in Graphit oberhalb 1500 °C
Schmelzpunkt 3547 °C
chemisches Verhalten nahezu inert. Bei hohen Temperaturen Reaktionen mit Wasserstoff, Sauerstoff und Fluor; leicht löslich in Metallschmelzen kohlenstofflöslicher Metalle (z.B. Eisen, Nickel, Kobalt, Chrom, Platinmetalle) zum Teil unter Carbidbildung.
ähnliche Minerale strukturell verwandt mit Sphalerit (Zinkblende)
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
besondere Kennzeichen höchster Schmelzpunkt eines Minerals, hohe Wärmeleitfähigkeit (fünfmal besser als Silber), elektrische Leitfähigkeit: perfekter Isolator, manchmal fluoreszierend, Kompressionsmodul= 442 GPa
 

  Bilder

 
     
  Geschichte

Diamant bedeutet "der Unbezwingbare" (grichisch adamas), was auf seine enorme Härte verweist. Synonyme gibt es einige, wenn auch zumeist veraltete: Adamant, Adamas, Anachites, Diamas, Iras, Itam und das lyrische "Mond der Berge". Unedle, undurchsichtige Diamanten werden Ballas, Brot oder Varbonado genannt, winzig kleine Steine heißen im Handel Salzkörner, edle Stücke mit einem Farbwechsel von blauweiß nach gelblich schlicht "Premier". Geschliffene Diamanten werden je nach Schliff-Form auch Brillant, Rautenstein, Spitzstein oder Tafelstein genannt. Der erste überlieferte Diamantenfund stammte im 4. Jahrtausend v. Chr. aus Indien. Bereits damals sagte man Diamanten magische Wirkungen nach, weshalb man sie auch als Talismane nutzte. Diamanten waren auch bei den alten Römern bekannt und wurden sehr geschätzt.

 
     
  Bildung und Fundorte
Irdische Vorkommen

Die größten Diamantenvorkommen befinden sich in Russland, Afrika, insbesondere in Südafrika, Namibia, Botswana, der Demokratischen Republik Kongo und Sierra Leone, in Australien und in Kanada. Es wurden aber auf allen Kontinenten Diamanten gefunden. In Europa gibt es bei Archangelsk ein Vorkommen. Die Weltproduktion an Naturdiamant (etwa durch Rio Tinto Group) liegt heute bei etwa zwanzig Tonnen pro Jahr und deckt bei weitem nicht mehr den Bedarf der Industrie ab. Etwa 80 Prozent des Bedarfs können die Naturdiamanten nicht decken. Daher füllen in steigendem Maße synthetisch erzeugte Diamanten, deren Eigenschaften wie Zähigkeit, Kristallhabitus, Leitfähigkeit und Reinheit genau bestimmt werden können, diese Nachfragelücke. Neueste Grabungen haben riesige Vorkommen von Diamanten in der Nähe von Baku in Aserbaidschan festgestellt.

Kohlenstoffplaneten

Wissenschaftler vermuten, dass in der Milchstraße Kohlenstoff-Planeten existieren, die kilometerdicke Diamantschichten enthalten könnten. Auch in der Nähe des Zentrums der Milchstraße werden solche Himmelskörper vermutet, da die Sterne dort einen durchschnittlich höheren Kohlenstoffgehalt aufweisen. In der Zukunft könnten sich Kohlenstoff-Planeten häufen, weil durch die Kernfusion in den Sternen die Menge an Kohlenstoff im Universum zunimmt.

 
     
  Verwendung

Diamant ist ein begehrter Edelstein und traditioneller Heilstein. Wirtschaftliche Verwendung findet er aufgrund seiner Härte als Bohr- und Schleifmittel. Ein Diamant hat eine sehr hohe Lichtbrechung und einen starken Glanz, gepaart mit einer auffallenden Dispersion, weshalb er traditionell als Edelstein geschliffen wird. Erst durch die Erfindung moderner Schliffe im 20. Jahrhundert, durch die das Feuer eines Diamanten erst richtig zur Geltung kommt, wurde sein wahrer Wert offenbar. Es beruht auf zahllosen inneren Lichtreflexionen, die durch den sorgfältigen Schliff der einzelnen Facetten hervorgerufen werden, welche in speziell gewählten Winkelverhältnissen zueinander stehen müssen. Mittlerweile werden Schliffe und deren Wirkung auf Rechnern simuliert und die Steine auf Automaten geschliffen, um über eine exakte Ausführung optimale Ergebnisse zu erreichen. Nur ein Viertel aller Diamanten ist qualitativ überhaupt als Schmuckstein geeignet. Davon wiederum erfüllt nur ein kleiner Bruchteil die Kriterien, die heute an Schmucksteine gestellt werden: ausreichende Größe, geeignete Form, hohe Reinheit, und je nach Wunsch Farbigkeit oder Farblosigkeit.

 
     
  Fälschung und Imitationen

Fälschungen dieses begehrten Edelsteins gibt es natürlich wie Sand am Meer: Imitationen aus YAG (Yttriumaluminat), Zirkonia (Zirkonoxid) und Straß (Bleiglas), Synthesen, Farbveränderungen durch Bestrahlen und Brennen, Rißfüllungen, Beschichtungen und Doubletten - das Thema Diamantenfälschen ist eine Wissenschaft für sich. Daher haben hier auch nur gemmologische Prüfungen eine Chance.

 
     
  Literatur

 
     
  Weblinks